Zu meinen Arbeiten
Die Tapisserie ist eine eigenständige Kunstform, die weder Malerei noch Bildhauerei ist.
Wie in anderen Bereichen der Kunst dienen Material und Plastizität der Imagination.
Ich wollte nie an der avantgardistischen Bewegung der sogenannten Textilkunst teilhaben.
Ich bleibe dem Wandteppich, der Tapisserie treu, die nie beschreibenden, aber sehr wohl erzählenden Charakter hat.
Ich entwickele eine technisch freiere Arbeitsweise. Es werden in einer Arbeit ganz unterschiedliche Sticktechniken und Materialien verwendet.
Im Namen der Dinge und der Gedanken handeln; im Sticken dem Entstehenden, sich Entwickelnden mit Offenheit und Wachsamkeit beiwohnen, sich vortasten in den Raum der Möglichkeiten.
Am Anfang eines neuen Werkes
Ich nehme den Zeitgeist wahr und beschäftige mich mit dem Thema, welches mich interessiert und mich anspringt.
Ich recherchiere meist über Texte und höre zeitgenössische Musik.
Bei meinen Morgenspaziergängen entsteht oft vor meinem inneren Auge der Teppich. Dann mache ich kleine Entwürfe mit Farbstiften und Farbe.
Jetzt packt mich die Ungeduld!
Ich bestimme das Material, Grundstoff und Garne, meist Leinen und Seide, wenig Metall, keine Wolle.
Dies werfe ich am Boden auf den Stoff und besfestige es mit grossen Stichen.
Wie vieles schnell gewachsene kann etwas blutleer sein, denn die Ruhe des Werdens fehlt. Deshalb sticke ich die Wandteppiche, weil der Arbeitsgang langsam und rythmisch ist.
Ich integriere die Elemente der Natur dialektisch in einen Kunstzusammenhang, so wie mich in meinen Werken das dialektische Verhältniss interessiert, zum Beispiel Licht und Schatten, Schwere und Leichtigkeit, Transparenz und Substanz.
Im Werkzusammenhang integriere ich Objekte, zum Beispiel Pflanzen am Ende ihre Zerfalls, die in ihrem Wachstum unterbrochenen Äste oder Steine mit ihrer erdgeschichtlichen Zeitdimension.